Handball: Oberligist TV Isselhorst wird seiner Favoritenrolle gegen den TV Verl überzeugend gerecht und schielt wieder auf Platz vier. Schwache Gäste trudeln dem Abstieg entgegen.
Von Uwe Kramme
Gütersloh. Weil sich auf dem Spielfeld die erwarteten Kräfteverhältnisse schnell bestätigt hatten, verlief das Gütersloher-„Südkreisderby“ in der Handball-Oberliga zwischen dem TV Isselhorst und dem TV Verl am Samstagabend unspektakulär. Mit einem vollauf verdienten 38:31-Sieg, der noch höher hätte ausfallen können, wenn sie ihre Überlegenheit konsequenter genutzt hätten, verbesserten sich die Gastgeber auf 24:18 Punkte und Tabellenplatz sechs. Tendenz: Ausbaufähig.
Die Gäste (8:34 Punkte) tragen nach dieser klaren, letztlich sogar noch schmeichelhaften Niederlage dagegen weiter die Rote Laterne der Oberliga, Staffel 1, durch Westfalen.
Tendenz angesichts ihres happigen Restprogramms und obwohl im Duell mit RSV Altenbögge-Bönen, dem dem anderen Kandidaten für den einzigen direkten Abstiegsplatz, weiter alles möglich ist: Schwierig.
„Man hat schließlich auch heute wieder gesehen, warum wir die schwächste Abwehr der Liga stellen“, räumte Robert Voßhans ein. „Und wenn wir einmal bis auf drei Tore dran waren, wie beim 15:18 oder beim 18:21, dann haben wir, wie so oft in dieser Saison, übereilt die Möglichkeiten, heranzukommen, weggeschmissen“, kam der Coach auch gleich noch auf die zweite grundlegende Schwäche seines Teams zu sprechen. Die fehlende Durchschlagskraft im Angriff sei umso ausschlaggebender gewesen, als sie dem TVI die „spielenentscheidenden leichten Ballgewinne und Tempoangriffe ermöglicht“ hätten. „Halten wir die Isselhorster über 60 Minuten im Positionsspiel, nehmen wir hier was mit, aber so funktioniert Handball nun mal leider nicht“, stöhnte Voßhans.
Immerhin konnten die Verler einen Trost mit nach Hause nehmen. „Gegen Altenbögge hauen wir am letzten Spieltag genauso rein, die holen hier keine Punkte“, versprach Alexander Wiese. Der Ex-Verler hatte am Samstag keine Gnade mit den alten Kameraden gekannt und ihnen, wie der starke Rechtsaußen Moritz Lünstroth, gleich neunmal eingeschenkt.
Stefan Hamsen dürfte diese Ankündigung gerne vernommen haben. Der Isselhorster Coach sah im Derby schließlich bestätigt, was er immer schon gesagt und nach der Klatsche in Spenge letzte Woche „an den Trainingsabenden über eine hohe Laufintensität wieder herausgearbeitet“ hätte: „Stimmt bei uns die Einsatzbereitschaft, dann wird es auch ansehnlich.“ Obwohl er schon früh – der TVI hatte bereits in der ersten Halbzeit bis zu sieben Treffer vorgelegt – das Gefühl gehabt hätte, das da nichts mehr anbrennen würde, war Hamsen am Samstag nicht ganz zufrieden. „Ein paar Gegentore weniger hätte ich mir schon gewünscht.“ Diese Kritik war umso verständlicher, als der TV Verl mangels Wurfkraft in der zweiten Reihe weitestgehend auf Anspiele an den Kreis angewiesen war. Vor allem Lennart Voss, der vielleicht sein bestes Spiel in dieser Saison machte, fand dabei immer wieder den Zwei-Meter-Mann Johannes Dorow.
Uneingeschränkt loben mochte Voßhans seine stärksten Angreifer jedoch nur für ihr gutes Zusammenspiel. „Denn wo waren die beiden in der Abwehr? Wieses Schlagwürfe kennt doch eigentlich jeder, gerade bei uns.“