Von Stefan Herzog
Verl (gl). Eine Halbzeit lang durfte Aufsteiger TV Verl nach dem Auftakt-Auswärtserfolg in Spenge auch im ersten Heimspiel der Saison auf Punkte hoffen. Doch bei ähnlichen Vorzeichen gegen eine junge Unterbau-Mannschaft mit vielen schnellen, gut ausgebildeten Spielern fehlte es dem Team von Robert Voßhans am Samstag an der Konsequenz im Angriff und Körperlichkeit in der Abwehr. So stand am Ende eine verdiente 28:33 (15:16)-Niederlage vor annähernd 200 Zuschauern in der Verler Dreifachhalle zu Buche.
Die Gastgeber lagen im ersten Durchgang durchweg hinten, kassierten 15 Sekunden vor dem Pausenpfiff das unnötige 14:16, um zwei Sekunden vor der Sirene den erneuten Anschlusstreffer von Johannes Dorow zu feiern.
Mit Wiederanpfiff schien das Voßhans-Team die Partie gegen schnell konternde und immer wieder das Eins-gegen-Eins suchende Gäste in den Griff zu bekommen. Dreimal lagen die Verler mit zwei Treffern vorn (18:16, 19:17 und 20:18). Beim 21:21 in der 40. Minute sah LIT-Abwehr-Innenblocker Jonas Tabel die rote Karte, als er Mathis Griese im Sprungwurf attackierte. Trotz erneuter Führung durch Griese nutzte Verl die guten Voraussetzungen nicht. Oft wurden Angriffe zu früh und unüberlegt abgeschlossen, statt geduldig auf eine bessere Chance zu warten, oder das Spiel in die Breite zu ziehen, um für die Außen abzuräumen. Frederic Trapphoff bekam auf links kaum noch einen Ball, Marcel Erichlandwehr war von rechts immerhin zweimal als Einläufer erfolgreich.
Statt den treffsicheren Zwei-Meter-Hünen am Kreis in gute Wurfposition zu bringen, wurde Johannes Dorow ein ums andere Mal zu früh angespielt. So war Grieses 22:21 die letzte Führung, fortan liefen die Verler hinterher. „In Summe haben wir den Gegner ins Tempospiel gebracht, indem wir zu früh die Entscheidung gesucht haben“, sah Trainer Voßhans außerdem zu viele technische Fehler. In der Abwehr fehlte an Körperlichkeit. „Das war zu lieb. So haben wir zu viele Zweikämpfe verloren“, sah Voßhans eine Vorstellung mit angezogener Handbremse: „Du musst dir jeden Ball holen wollen und vorne Schläge in Kauf nehmen. Sonst ist die Liga zu gut.“