Von Stefan Herzog

Verl (gl). Das Derby in der Frauenhandball-Landesliga war am Wochenende das einzige höherklassige Spiel im Südkreis Gütersloh. Die umkämpfte, spannende Auseinandersetzung zwischen der Oberligareserve des TV Verl und der TSG Harsewinkel zeigte den gut 50 Zuschauern, dass es sich gelohnt hatte, in die Verler Dreifachhalle zu kommen, die sie nur unter Einhaltung der 2G+ Regel betreten durften.

Etwas Beigeschmack blieb dennoch beim 22:21 (10:9)-Sieg der damit auf Tabellenrang zwei vorgerückte, aber nur verhalten jubelnden Gastgeberinnen.
Denn die Gäste aus Harsewinkel wollten die Partie gern verlegen: „Ich hatte mehrere Spielerinnen, die direkt aus der Quarantäne gekommen sind“, sagte Trainer Moritz Schneider. „Für mich war das von TSG-Seite kein offizieller Antrag auf Verlegung. Darüber hätte man reden können“, wiederholte auf Verler Seite Trainerkollege Lars Jogereit. Offensichtlich wurde an diesem Fall, dass der westfälische Verband, bei allem nachvollziehbaren Bestreben, die Saison fortzusetzen, die Vereine derzeit mit dem schwarzen Peter in den Händen allein lässt. Weil es keine klare Regelung gibt, wird riskiert, dass das Verhältnis der Clubs, wenn der eine verlegen will und der andere nicht, erheblich leidet. Am Sonntag war das Verler Aufgebot letztendlich mit 16 und auch der Harsewinkeler Kader mit 15 Spielerinnen üppig besetzt.

Wobei die Tiefe des Kaders den Ausschlag für das Gastgeberteam gegeben hat. „Diesmal haben uns zum ersten Mal die Spielerinnen aus der A-Jugend wie Hannah Hölz, Darleen Gerloff oder Fabienne Thiele gemeinsam mit denen aus der ersten Mannschaft gerettet“, kommentierte Jogereit den knappen Sieg.

Weil die Anfangsphase mit 4:1-Führung klar den Harsewinkelerinnen gehörte, sah sich Jogereit (Bild) bereits nach 16 Minuten zu einer Auszeit und ersten Umstellungen gezwungen. Mit Oberligaspielerin Nina Strohmeier (6 Treffer) wurde der Rückraum torgefährlicher und das Zusammenspiel mit Kreisläuferin Jasmin Zimmermann (5) besser. Mit drei Toren auf Reihe kurz vor dem Seitenwechsel gingen die Verlerinnen beim 10:9 erstmals in Führung.

Doch die TSG ließ sich nicht abschütteln, obwohl das Team des langjährigen Abwehrspezialisten „Mo“ Schneider beste Chancen (darunter vier Siebenmeter) vergab. Beim 12:13 in der 38. Minute war die Führung wieder zur TSG gewechselt, doch direkt drauf kassierte das Gästeteam in der von starken Abwehrreihen geprägten Partie vier Tore in Serie. Der Verler Gegenstoß zum 22:18 durch Hannah Hölz (52.) war die Vorentscheidung. Die TSG schaffte durch Carolin Strotmann in der 56. Minute nur noch den Anschluss zum 22:21-Endstand..


Auf einen Blick

Verl II – Harsewinkel 22:21
TV Verl II: Esken/Werneke – Rommel, Werner (1), Mersch, Löher (1), Strohmeier (6), Gerloff (3), Karch, Offele (3), Hölz (2), Lippmann, Görlich, Thiele, Schmidt (1), Zimmermann (5)
TSG Harsewinkel: Westbeld/ Dammann – Roggenland (1), Nordgerling (2), L. Studt (4), Laumann, Marciniak (1), Haase (3), Schmitz (2/2), Reiker (2), J. Studt, Niewöhner, Strotmann (5), Fechtelkord, C. Kruk (1)


Zitate

„Von uns hat kaum eine Spielerin das normale Leistungsvermögen erreicht. Wir haben aber vom breiten Kader profitiert. Wir haben zu viele Tore durch Sperre/Absetzen kassiert, aber bei 21 Gegentreffern kann ich nicht meckern. Wenn der Ball bei flüssig lief, haben wir im Angriff auch Lösungen gefunden. Am Ende war es ein Kampfspiel, Harsewinkel hat sich nie aufgegeben.“
Lars Jogereit, TV Verl

„Die ersten 16 Minuten von uns waren famos. Wir haben die jungen Wilden bei Verl vor ordentliche Aufgaben gestellt. Wir haben uns viele Chancen erarbeitet, aber nicht genutzt. Ich bin aber zufrieden mit der Leistung. Dafür, dass die Mannschaft vor anderthalb Jahren fast abgestiegen wäre, ist das eine gute Entwicklung, wir müssen den Blick aber weiter nach unten richten. Nächstes Wochenende hat unser Gegner Union Halle einer Verlegung zugestimmt, wofür ich dankbar bin. Wenn es demnächst Zwist zwischen den Vereinen gibt, muss sich das eindeutig der Verband ankreiden lassen. Dass wir hier verloren haben, lag klar an uns.“
Moritz Schneider (Bild), Harsewinkel

 

 

 

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